Hornissen

Die Hornissen stellen die größte staatenbildende Wespenart und sind im Vergleich zu den übrigen Wespen doppelt bis dreimal so groß. Hornissen sind zwar groß, aber sie sind sehr friedlich.

(Abbildung einer Hornisse (© P. Schüle) und Beispiele von Hornissennestern)

Das Hornissenjahr

Wie bei allen Wespenarten beginnt das Hornissenjahr etwa im Mai mit dem Ausflug der jungen Königin. Diese hatte sich über den Winter in einen hohlen Baumstamm, einen Stapel Brennholz, einen alten Schuppen oder ein anderes, frostfreies Versteck verkrochen, um den Winter zu überleben.

Zu dieser Zeit ist sie noch allein unterwegs. Sie beginnt mit dem Nestbau, indem sie alte Rindenschichten von Zweigen oder Baumstämmen oder ähnliches Material abnagt und, mit Speichel vermischt, eine erste, kleine Wabe anlegt. Darum herum baut sie eine dünne Hülle und legt dann die ersten Eier in die Waben.

Aus diesen schlüpfen dann die kleinen Maden. Die Königin ist noch für alle Arbeiten allein zuständig. Futter für die Maden fangen, Baumaterial und Wasser heranschaffen – alles muss sie allein erledigen. Wenn die Maden in den Waben groß genug geworden sind, spinnen sie einen Deckel über ihre Wabe und es beginnt die Verwandlung der Made zur Hornisse (Metamorphose), die etwa 14 Tage dauert.

Eine sehr detaillierte Darstellung dieses ganzen Prozesses findet sich unter http://www.vespa-crabro.de/ei.htm

 

 

Der Anfang eines Hornissennestes. Deutlich zu erkennen ist der erste kleine Wabenträger und die dünne Nesthülle. In der Mitte haben sich die ersten Maden schon verdeckelt und die Metamorphose setzt ein.

Wenn dann die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, beginnt die Königin, sich nur noch um die Eiablage zu kümmern und die Arbeiterinnen übernehmen die Tätigkeiten von der Nahrungsbeschaffung und dem Nestbau bis zur Brutpflege und der Nestverteidigung.

 

Dieser Lebenslauf ist der gleiche wie bei den anderen Wespenarten und wie dies im Kapitel „Fragen und Artworten zu den jeweiligen Wespenarten“ unter dem Punkt 1 „Wie ist der Lebenszyklus eines Wespenvolkes“ beschrieben ist.

Drei Wabenplatten eines Hornissennestes. Deutlich zu erkennen sind die verdeckelten Waben, in denen sich die Maden zu Vollinsekten entwickeln.

Sind Hornissen gefährlich?

Das alte Märchen „Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd und drei einen Menschen“ ist völliger Unsinn. Abgeleitet worden ist dies vermutlich aus dem Umstand, dass Pferde sich erschrecken und scheuen können, wenn plötzlich eine Hornisse mit ihren brummenden Fluggeräuschen an ihnen vorbeifliegt.

Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der Stich einer Wespe. Das Gift der Hornisse gelangt nur etwas tiefer in die Hautschichten als bei einem Wespenstich, weil der Stachel der Hornisse etwas länger ist. Daher ist der Stich auch etwas schmerzhafter. Die Giftwirkung ist aber die gleiche und somit sind auch die Maßnahmen zur Abmilderung eines Stiches die gleichen, wie sie bei den Wespen im Kapitel „Fragen und Antworten“ unter dem Punkt beschrieben ist „Ich bin gestochen worden, was kann ich tun, damit es nicht so schmerzt und die Stichwunde abschwillt ?

Hornissen sind „besonders“ geschützt

Im Gegensatz zu den Wespen, die unter dem allgemeinen Schutz des Naturschutzgesetzes stehen, sind die Hornissen eine „besonders“ geschützte Tierart denn sie ist in die Bundesartenschutzverordnung aufgenommen worden. Das bedeutet, dass sie nicht getötet und ihre Nester nicht beschädigt oder entfernt werden dürfen.

Sollte es Probleme geben, dass aus medizinischen oder anderen wichtigen Gründen ein Nest entfernt werden muss, so wird mit einer gesonderten Genehmigung eine Umsiedlung des Nestes von sach- und fachkundigen Personen durchgeführt. Sollte eine Umsiedlung nicht möglich sein, so darf nur mit einer speziellen Ausnahmegenehmigung eine Vergiftung des Nestes durch speziell dafür ausgebildete Schädlingsbekämpfer vorgenommen werden.

Bauschäden

Im Gegensatz zu den anderen Wespennestern sind Hornissennester nach unten offen. Da ein Hornissenvolk –je nach Größe- bis zu einem halben Kilo Insekten pro Tag vertilgen kann, entsteht auch eine größere Menge Kot als bei Wespen. Diesen lassen die Hornissen einfach nach unten fallen. Wie in den Bildern zur Umsiedlung eines Hornissenvolkes aus einem Jalousiekasten zu sehen ist, können dadurch Verfärbungen und unangenehme Gerüche entstehen. 

Sofern das Nest frei hängt, z.B. auf einem Dachboden oder in einem Schuppen, kann man ein Gefäß darunter aufstellen und saugfähiges Material wie Zeitungspapier, Katzenstreu oder ähnliches hineingeben. Dadurch können Verfärbungen vermieden und der Geruch etwas eingedämmt werden.