Zentralklinik entsteht an der B72 und Uthwerdumer Straße

Zentralklinik entsteht an der B72 und Uthwerdumer Straße

Der Neubau des Zentralklinikums ist aktuell das größte Krankenhausprojekt in Niedersachsen. „Für dieses Leuchtturmprojekt konnten wir in den vergangenen Wochen erste wichtige Weichenstellungen vornehmen“, sagte heute Claus Eppmann, Sprecher der Geschäftsführung der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden. So seien für das rund 37 Hektar große Baufeld östlich der Uthwerdumer Straße und nördlich der Bundesstraße 72 die Grundstücksverträge jetzt geschlossen worden. Das entspreche einer Fläche von ca. 51 Fußballfeldern und bilde damit einen großen Gestaltungsraum für die neue Klinik. 16 Architekturbüros haben Ende Mai die Arbeiten für ihre Entwürfe aufgenommen, im Herbst dieses Jahres falle die Entscheidung für einen Entwurf. Planungen im Frühjahr 2022 abschließen In den vergangenen Monaten sei das 2016 mit den Mitarbeitern der drei Kliniken in Arbeitsgruppen entwickelte Raum- und Funktionsprogramm (RuF) aktualisiert worden, erläuterte Neubau-Projektleiterin Andrea Janssen für die Trägergesellschaft. Dieses sei die Grundlage für den Architektenwettbewerb, für dessen Teilnahme sich 30 Büros – darunter auch Büros aus dem europäischen Ausland – beworben hätten. 16 davon seien nach Qualitäts- und Referenzkriterien gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) ausgewählt und Ende Mai mit Beginn der Auslobungsphase aufgefordert worden, in den nächsten Monaten konkrete Entwürfe auszuarbeiten. Eine Jury mit bundesweit renommierten Architekten und lokalen Vertretern wie Landrat Olaf Meinen, Oberbürgermeister Tim Kruithoff sowie Geschäftsführung, Pflegedirektion und Arbeitnehmervertretung der Kliniken werde darüber im Herbst entscheiden. Empfehlungen von externen Fachleuten und Fachkräften der Kliniken fließen in die Bewertung der Jury ein. Bis zum Frühjahr 2022 müsse die komplette Planung abgeschlossen sein, damit die Hauptunterlage Bau in Hannover zur Prüfung eingereicht werden könne, erklärte Janssen. Der Baubeginn sei schließlich 2023 möglich. In die Anpassung des RuF eingeflossen seien unter anderem die Konzeption für ein Integriertes Notfallzentrum, erhöhte Kapazitäten für Herzkatheterbehandlungen, ein steigender Bedarf an  Pressemitteilung 5. Juni 2020 ambulanten Operationsmöglichkeiten, für den möglichen Einsatz von Robotern ausgelegte größere Operationssäle sowie ein vollautomatisches und fahrerloses Warentransportsystem innerhalb der Klinik. „Wir sind nach den ersten intensiven Planungsmonaten sehr zuversichtlich, dass dieses einzigartige Projekt eine große Chance für die Region darstellt und erfolgreich realisiert werden kann“, betont der Aufsichtsratsvorsitzende der Trägergesellschaft, Landrat Olaf Meinen. Um die Finanzierung abzusichern, erfolge bereits in der Planungs- und Entwurfsphase eine enge Abstimmung mit dem NLBL sowie dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (MS). Diese entschieden über die Förderfähigkeit des Projekts. Fördermittel könnten aus Landesmitteln und dem Strukturfonds des Bundes fließen. Förderfähig im Sinne des Strukturfonds seien Projekte, die stationäre medizinische Angebote oder Krankenhausstandorte konzentrierten. „Maßgeblich für die Umsetzung des Projekts wird eine positive Wirtschaftlichkeitsberechnung sein. Dabei müssen Kosten, Fördermittel und der Eigenanteil in einem Verhältnis stehen, das wirtschaftlich tragbar für die Stadt Emden und den Landkreis Aurich ist“, sind sich Oberbürgermeister Tim Kruithoff und Landrat Olaf Meinen einig. Leitgedanke im Architektenwettbewerb „Der Architektenwettbewerb stehe unter dem gemeinsam mit dem NLBL entwickelten Leitgedanken „Alltohoop – alle gemeinsam“, erläuterte Eppmann. Der regionale Bezug und das gemeinsame Vorgehen von drei Kliniken mit drei Klinikteams und zwei Gebietskörperschaften kämen darin zum Ausdruck. „Wir sind der festen Überzeugung, dass nur mit einer Gestaltung, die Sympathie und Vertrauen für die ostfriesische Identität schafft, sich dieses notwendige Gemeinschaftsgefühl entwickeln lässt“, erläutert Janssen die Philosophie der Auslobung, die die Grundlage für die Arbeit der bundes- und europaweit agierenden Architekturbüros bildet. „Wir stellen gleichzeitig in der Auslobung eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung in den Mittelpunkt, die sich ganz klar an den Bedürfnissen der Patienten und Menschen in Ostfriesland und unseren Gästen ausrichtet“, ergänzt Eppmann. Durch die Konzentration auf Funktionszentren werde die medizinische Versorgung bereichsübergreifend gebündelt. Diese strukturelle Veränderung mit einer fachübergreifend ausgerichteten Medizin erhöhe die Qualität der medizinischen Versorgung und schaffe vielfältige berufliche Perspektiven für die Fachkräfte aus den medizinischen und pflegerischen Berufen. Digitaler und technischer Fortschritt „Wir gehen mit diesem Projekt neue Wege, um unseren Bürgern auch in Zukunft eine bestmögliche medizinische Versorgung in kommunaler Trägerschaft zu bieten“, so Meinen. Durch diesen verbindenden Ansatz entstehe eine moderne Klinik, die den digitalen und technischen Fortschritt hochgradig nutze. Von der Roboterunterstützung in Pflege und Medizin über die Nutzung künstlicher Intelligenz im Bereich der medizinischen Begutachtung und Diagnose bis hin zur Wegeführung per App sei vieles im Fokus der Planer. Zudem werde ein nachhaltiges Energiekonzept entwickelt, das mit der Nutzung erneuerbarer Energieträger eine Eigenversorgung des künftigen Zentralklinikums anstrebe. Gute Verhandlungsatmosphäre Das Baugrundstück sei nach eingehender Prüfung mehrerer Möglichkeiten im Suchgebiet gewählt worden. Die Wahl sei unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien wie unter anderem Bodenbeschaffenheit, gute verkehrliche Erreichbarkeit oder auch umweltschutzrelevante Auswirkungen erfolgt. Die Verhandlungen mit den verschiedenen Eigentümern hätten einvernehmlich und im guten Miteinander abgeschlossen werden können. „Wir sind zum einen den Grundstückseigentümern sehr dankbar für den offenen und fairen Umgang miteinander – insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir angesichts des Zeitplans sehr schnell zu einer Einigung kommen mussten. Zum anderen danken wir den Vertretern der Gemeinde Südbrookmerland für die tatkräftige Unterstützung“, sagt Geschäftsführer Eppmann. Wilfried Müller, Erster Gemeinderat, und Dieter Dirksen, langjähriger CDU-Ratsherr und ehemaliger Landwirt, haben Eppmann und Janssen, die für die Trägergesellschaft die Verhandlungen geführt haben, in diesen Gesprächen sehr stark unterstützt. Neufassung Konsortialvertrag Angesichts des „ambitionierten Zeitplans“ werde auch jetzt auf mehreren Ebenen gleichzeitig weitergearbeitet. Dazu werde das Projektteam der Trägergesellschaft von externen Partnern unterstützt. „Die Auswahl des gesamten Planungsteams erfolgt ebenfalls in verschiedenen europaweiten Ausschreibungen“, so Janssen. Neben der Projektsteuerung und der Raumplanung zählen dazu u. a. die Beratungsunternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Betriebsorganisationsplanung, Logistik und Brandschutz. Damit werde die Grundlage für die nächsten Schritte gelegt. Die Kosten für diese erste Phase der Vorplanungen werden aus den im Konsortialvertrag hierfür vorgesehenen Mitteln von 12,5 Millionen Euro gedeckt. „Wir arbeiten jetzt an der Neufassung des Konsortialvertrags, der dann mit den politischen Gremien diskutiert wird, um auch die nächsten Schritte sicherzustellen“, sagt Kruithoff.

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