Pflegekonferenz befasst sich mit aktuellen Entwicklungen
Die neue Pflegekammer Niedersachsen, die „Generalistik in der Pflegeausbildung“ und die Pflegesituation im Landkreis Aurich sind Themen der diesjährigen Sitzung der Pflegekonferenz gewesen, die jetzt im Kreishaus stattfand. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung.
Die Pflegekammer wurde von Monika Skibicki, Präsidentin Förderverein Pflegekammer, vorgestellt. Die Kammer besteht derzeit aus über 64.000 Mitgliedern und vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der im Pflegebereich Beschäftigten. Zugleich will sie durch Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung eine sachgemäße Pflege sicherstellen, nach dem Motto „Nur mit einer Lizenz zum Pflegen darf professionell gepflegt werden.“ Darum macht sich die Pflegekammer für einheitliche Maßstäbe in der Pflege stark. Ihre Errichtung wurde am 12. Dezember 2016 vom niedersächsischen Landtag beschlossen und trat ab 1. Januar 2017 in Kraft.
Zum Thema generalistische Pflegeausbildung trugen Elke Völker (Conerus-Schule Norden) und Jannette van der Zwaag (Schule für Gesundheits- und Krankenpflege der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH) vor. Die generalistische Pflegeausbildung verbindet die bisherigen Ausbildungen der Alten-, Kinderkranken- und Krankenpflege. Mit dem neuen Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ können die examinierten Fachkräfte in allen Pflegebereichen arbeiten. Das führt zu mehr beruflicher Flexibilität. Die generalistische Pflegeausbildung macht den Pflegeberuf attraktiver und wirkt dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegen. Zudem soll sie die Qualität in der Pflege erhöhen. Geregelt ist die generalistische Ausbildung im Pflegeberufereformgesetz, das im Juni 2017 vom Bundestag beschlossen wurde. Die neue Ausbildung startet ab Januar 2020.
Michael Müller informierte als Leiter des Kreis-Sozialamtes über den aktuellen sowie den zu erwartenden Pflegebedarf. Dieser werde durch den demografischen Wandel weiter wachsen, machte Müller deutlich. Aktuell sind 2,86 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Für das Jahr 2030 wird von etwa 3,4 Millionen pflegebedürftigen Menschen ausgegangen. Der Pflegebedarf wird derzeit von 13.300 ambulanten Pflegediensten - im Landkreis Aurich sind es 48 - sowie mehr als 13.600 stationären Pflegeinrichtungen, davon 38 im Landkreis Aurich, sichergestellt. In Deutschland sind über 1.085.000 Personen in Pflegediensten und Pflegeheimen beschäftigt. Der Landkreis Aurich plant, die kreisangehörigen Pflegedienste und -einrichtungen in Form eines anonymen Fragebogens über den aktuellen Personalbestand sowie den Bedarf zu befragen. Die Abfrage soll auch Vorschläge zur Veränderung der Pflegesituation auf kommunaler Ebene umfassen.
Der Kreistag Aurich hatte bereits im Jahre 2001 beschlossen, eine Pflegekonferenz nach § 5 des Niedersächsischen Pflegegesetzes (NPflegeG) einzurichten. Sie beantwortet Fragen der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung, der notwendigen pflegerischen Versorgungsstruktur und der Koordinierung von Leistungsangeboten. Vorsitzender der Pflegekonferenz ist der jeweilige Sozialdezernent der Kreisverwaltung Aurich, also Erster Kreisrat Dr. Frank Puchert. Zu den Vertreterinnen und Vertretern der Fraktionen kommen Vertreter der gewerblichen und der gemeinnützigen ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, der Krankenhäuser, der Pflegekassen, des Medizinischen Dienstes, der Fachschule Altenpflege, der Kreisverwaltung und des Kreisgesundheitsamtes, der Gemeinden, der Pflegebedürftigen selber und der Angehörigen.
Das gemeinsame Ziel ist es, neben dem Austausch untereinander zum einen die Angebote im Kreisgebiet durch Abstimmung zwischen den Anbietern von Pflegeleistungen stärker zu verzahnen, zum zweiten das Angebot räumlich, d.h. möglichst flächendeckend und wohnortnah zu verbessern und drittens die Qualität in der Pflege zu steigern.