Landrat: Mitarbeitende werden diffamiert

Landrat: Mitarbeitende werden diffamiert

Anonyme Vorwürfe sind „absoluter Unsinn“

 

Als „Verunglimpfung der Geschäftsführung, aber auch aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhaus und Rettungsdienst" hat Landrat Olaf Meinen die Veröffentlichung von Vorwürfen eines namentlich nicht genannten Klinikarztes durch hiesige Tageszeitungen bezeichnet. Durch die in dem Bericht wiedergegebenen Aussagen des anonymen Mediziners werde die Arbeit des Personals diskreditiert und es würden in unverantwortlicher Weise Ängste in der Bevölkerung geschürt, stellt Meinen fest: „Das ist unerträglich."

Die ungeprüfte und ungefilterte Veröffentlichung einer Einzelmeinung durch die betreffenden Medien nannte der Landrat „rufschädigend" und somit „mehr als schädlich" angesichts der großen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie die erforderliche Neustrukturierung der Krankenhausversorgung in der Region.

Offensichtlich handele es sich beim dem bislang unbekannten Arzt um einen Kritiker der Zentralklinik und möglicherweise sogar um eine gesteuerte Aktion. „Man muss sich ja schon fragen, warum er sich nicht an die Geschäftsführung oder die Gesellschafter gewandt hat, wenn es ihm wirklich um die Sache gegangen wäre", betont Meinen.

„In unseren Kliniken und beim Rettungsdienst wird alles getan, um die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten", betont Meinen. Den von der Presse wiedergegebenen Vorwurf des Arztes, Patienten würden vor dem Hintergrund der Umwandlung des Norder Krankenhauses in ein Regionales Gesundheitszentrum während des Krankentransports versterben, bezeichnete der Landrat als „absoluten Unsinn".

„Die Vorwürfe sind schlichtweg falsch und wären leicht zu entkräften gewesen", macht auch Marcel Schäfer von der Geschäftsführung der Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH seinen Unmut deutlich.

So gab es in den letzten Jahren keinen einzigen Fall, bei dem ein Patient im Rettungswagen verstorben ist. Alleine im letzten Jahr hatte es insgesamt 39.841 Rettungseinsätze gegeben.

Auch die Schilderung des anonymen Arztes, Rettungsfahrzeuge würden sich bei der Notaufnahme im Weg stehen, sei unrichtig: „Eine gegenseitige Blockade findet nicht statt."

„Schlag in die Magengrube" für den Rettungsdienst

Vor diesem Hintergrund haben Geschäftsführung, Eigenbetrieb und Betriebsrat des Rettungsdienstes eine gemeinsame Erklärung verfasst, in der sie die Art der Berichterstattung und die Vorwürfe des anonymen Hinweisgebers zurückweisen. Diese seien „verletzend", diffamierend" und ein „Schlag in die Magengrube aller KollegInnen im Rettungsdienst", heißt es in dem Schreiben.

Wie die Geschäftsführung, der Eigenbetrieb und der Betriebsrat hob auch der Landrat das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst hervor. Diese würden durch die verbreiteten Unwahrheiten in ein schlechtes Licht gestellt: „Das werden wir nicht akzeptieren", lässt Olaf Meinen keinen Zweifel.

 


 

 

Gemeinsame Erklärung der Geschäftsführung und des Betriebsrates

Der Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH

Die Berichterstattung der Ostfriesischen Nachrichten und der Ostfriesen Zeitung am 25.01.2024 auf der Grundlage eines anonymen Hinweisgebers stellt eine Situation dar, bei der die Rettungsfahrzeuge sich gegenseitig die Auffahrt zur Notaufnahme blockieren würden, Patienten regelmäßig bei Fahrten im Rettungswagen verstürben und Rettungsfahrzeuge bei Reanimationen den Notärzten nicht zur Verfügung stünden.

Hierzu stellen wir fest:

Die MitarbeiterInnen im Rettungsdienst sind allesamt hochmotiviert und sehr gut ausgebildet. Es gibt nahezu keine Beschwerden von Patienten, im Gegenteil, die Geschäftsführung ereilen regelmäßig Lob und Dankbarkeit über die Qualität der Arbeit, das schnelles Handeln und Empathie im Umgang mit Patienten. Daher sind solche ungeprüft veröffentlichten anonymen Hinweise ein Schlag in die Magengrube aller KollegInnen im Rettungsdienst. Diese sind 24 Stunden an sieben Tagen die Woche im Dienst, um Menschen zu retten, zu Kliniken zu transportieren oder vor Ort zu versorgen. Gerade die Presse sollte so sensibel sein, dass sie anonyme Hinweise vor einer Veröffentlichung prüft. Die Bevölkerung nimmt Zeitungsartikel häufig als Wahrheit auf und somit auch die nunmehr (zum wiederholten Male) unwahren Darstellungen.

Inhaltlich stellen wir fest, dass sich die Rettungsfahrzeuge bei der Einfahrt zu der Notaufnahme nicht gegenseitig im Weg stehen. Es können zwei Fahrzeuge gleichzeitig direkt rückwärts unter dem Carport parken. Drei weitere auf den dafür vorgesehenen Stellplätzen gegenüber dem Carport. Weitere Fahrzeuge könnten noch in den Feuerwehrzufahrten halten, falls erforderlich. Eine gegenseitige Blockade findet nicht statt.

Die Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH ist in der Zeit vom 01.01.2023 – 31.12.2023 insgesamt 39.841 Einsätze gefahren. In dieser Zeit (bis heute und auch davor) hat es keinen Fall gegeben, bei dem ein Patient im Rettungswagen verstorben ist.

Grundsätzlich würde in einem solchen Fall der Rettungsdienst die Fahrt abbrechen und ein Bestattungsunternehmen kontaktieren müssen, da der Rettungsdienst eine Fahrt mit einem Verstorbenen nicht fortsetzen darf. Daneben kann es vorkommen, dass ein Patient so stark verletzt/erkrankt ist, dass dieser bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes oder kurz nach Übergabe in eine Klinik verstirbt.

Ebenfalls ist kein Fall bekannt, in dem ein Notarzt ohne einen Rettungswagen eine Reanimation durchführen musste. Zum einen werden Notärzte immer mit einem separaten Notarzteinsatzfahrzeug zu den Einsatzstellen transportiert, zum anderen werden die Notärzte mit den Rettungsfahrzeugen entweder gleichzeitig durch die KRLO alarmiert und fahren entsprechend gemeinsam los oder der Rettungswagen lässt bei einem Einsatz einen Notarzt/Notärztin nachalarmieren.

Die Darstellungen der Berichterstattung, die auf den Rettungsdienst des Landkreises Aurich abzielen sind unrichtig, für die betroffenen KollegInnen verletzend diffamierend und daher auf das schärfste zurückzuweisen.

 

Unterzeichner

 

Marcel Schäfer -Geschäftsführung der Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH-

Carl-Heinz Arends -Geschäftsführung der Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH-

Jan Schüler -Betriebsrat der Rettungsdienst Landkreis Aurich gGmbH-

Korwin Davids -Leitung Eigenbetrieb Rettungsdienst Landkreis Aurich-

Detlev Schmitz -Ärztliche Leitung Eigenbetrieb Rettungsdienst Landkreis Aurich-

 

 


Stellungnahme der Führungskräfte aus Medizin und Pflege in den Ubbo-Emmius-Kliniken und dem Klinikum Emden

Stellungnahme 26.01.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Führungskräfte aus Medizin und Pflege in den Ubbo-Emmius-Kliniken und dem Klinikum Emden, sind entsetzt über die permanente ungeprüfte Berichterstattung über unsere Krankenhäuser in Ihren Zeitungen. Die immer wieder betont negative Darstellung der medizinischen Versorgungssituation basierend auf anonymen Einzelaussagen, immer befeuert durch das maligne agierende, ignorante Aktionsbündnis, ist ein Schlag ins Gesicht all jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich für unsere Patientinnen und Patienten einsetzen und die medizinische Versorgung in der Region sicherstellen. Der jüngste Beitrag in Ostfriesen-Zeitung und Ostfriesischen Nachrichten ist ein Paradebeispiel für erlogene Falschdarstellung, das uns wütend macht und verständnislos zurücklässt. Wir dementieren die in der Berichterstattung getroffenen Aussagen vehement.

Die angegangenen Strukturveränderungen in den Häusern und insbesondere am Standort Norden sind lange überfällig gewesen und weitere Schritte sind notwendig. Wir unterstützen die Strukturentscheidungen der Geschäftsführung vollumfänglich. Sie sind kein Abbau von Leistungen, sondern eine Verbesserung und Verbreiterung des Leistungsspektrums. Permanent arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern der Rettungsdienste daran, die Qualität unseres Behandlungsangebots zu steigern und dadurch die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Es ist nicht hilfreich, mit einer angsteinflößenden Berichterstattung die Leistungen unserer Krankenhäuser anzuzweifeln. Es hat ein massiver positiver Wandel in der Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Häuser stattgefunden und die daraus entstehenden Perspektiven helfen auch dabei, unser wichtigstes Gut, das Personal, zu halten und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Auch viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen kommen zurück, weil diese Krankenhäuser ihr berufliches Zuhause sind.

Selbstverständlich können Sie als Außenstehende Ihre Quellen nur danach beurteilen, welche Informationen Ihnen diese liefern – wie es scheint: je grauenvoller, desto besser. Für uns ist auffällig, dass nach Eingrenzung der möglichen Quellen nur die Leistungs-unwilligsten, um nicht zu sagen Inkompetentesten sich anmaßen, die Qualität der Versorgung zu bewerten und dies entsprechend zu veröffentlichen. Diese Aussagen unhinterfragt abzudrucken, ohne auch nur den Versuch zu starten, diese zum Beispiel in bekannte gesundheitspolitische Kontexte zu stellen, ist nicht nur für uns unverständlich, sondern auch für Ihre Leserinnen und Leser von höchstem Nachteil.

Die medizinische Versorgung unserer Region liegt uns am Herzen. Wir appellieren an Sie: Schreiben Sie nicht kaputt, was Einzelne kaputt machen wollen. Wir befinden uns in einer herausfordernden Zeit im Gesundheitswesen und geben tagtäglich unser Bestes für die Menschen, die auf unsere medizinische Hilfe angewiesen sind.

 

 

Unterzeichner

Dr. Karl Friedemann Hopf
Ärztlicher Direktor der UEK Aurich, Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie, UEK Aurich

Dr. Alexander Dinse-Lambracht
Ärztlicher Direktor der UEK Norden, Chefarzt Interdisziplinäres Notfallzentrum, standortübergreifend

PD Dr. Jens Bräunlich
Ärztlicher Direktor des Klinikums Emden, Direktor des Zentrums für Innere Medizin, Klinikum Emden

Dr. Gerhard Däublin
Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin, UEK Aurich

Dr. Christine Dessart Chefärztin Akutgeriatrie, UEK Aurich

PD Dr. Markus Paxian
Chefarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin, standortübergreifend

Dr. Birgit Pensel
Ltd. Oberärztin / Sektionsleitung Pneumologie, UEK Aurich

Dr. Dirk Raytarowski
Chefarzt Innere Medizin, UEK Aurich

Dr. Helmut Reinhold
Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe, UEK Aurich

Dr. Torsten Stein
Chefarzt für Kardiologie, UEK Aurich

Dr. Johann Strandborg
Chefarzt Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie, UEK Aurich

Dr. Nicole Gerlach
Leitende Ärztin RGZ Norden

Dr. Arne-Dietrich Esse
Chefarzt Psychiatrie, UEK Norden

Dr. Ali Akil
Chefarzt Thoraxchirurgie, Klinikum Emden

Prof. Dr. Thomas Büttner
Chefarzt Neurologie, Klinikum Emden

Dr. Doris Janssen
Chefärztin Psychiatrie, Klinikum Emden

Prof. Dr. Gernot M. Kaiser
Chefarzt Allgemein, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Klinikum Emden

Dr. Bernhard Scherger
Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie, Klinikum Emden

Dr. Andreas Witt C
hefarzt Gynäkologie, Klinikum Emden

Oliver Bungenstock
Pflegedirektor, standortübergreifend

Sonja Abbas Stellv. Pflegedirektorin, standortübergreifend

Thomas Bargmann
Pflegerische Bereichsleitung Somatik, UEK Aurich

Sonja Fischer
Pflegerische Bereichsleitung Psychiatrie, standortübergreifend

Wiebke Haan
Pflegerische Bereichsleitung Somatik, Klinikum Emden

Franziska Wenzel
Pflegerische Bereichsleitung Notfall/Intensiv, standortübergreifend