Jahrzehntelanger Einsatz in den Krisengebieten der Welt
Für sein jahrzehntelanges Engagement im Bereich der humanitären Hilfe und der Medizin ist der Auricher Pathologe Dr. Gerhard Stauch mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet worden. Landrat Harm-Uwe Weber überreichte Stauch den Orden stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rahmen einer Feierstunde in der Auricher Lambertikirche. Angetrieben von seiner christlichen Grundüberzeugung setzt sich Stauch seit mehr als 40 Jahren für die medizinische Versorgung in den Krisengebieten dieser Welt ein. „Wie vielen Menschen Sie in dieser unglaublich langen Zeit bereits geholfen haben, lässt sich sicherlich kaum noch zählen“, machte Weber deutlich.
Stauchs freiwillige Arbeit begann bereits 1972 als Rotkreuzhelfer in Bangladesh. „Seitdem gilt Ihr Engagement den Menschen in Not, den Vertriebenen und Geflüchteten“, betonte der Landrat. In Aurich hat sich der heute 75-Jährige für die Integration vietnamesischer Boat-People engagiert. So hat er in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Lamberti-Gemeinde das Projekt „Internationale Gärten" initiiert. Auch heute noch setzt sich der Mediziner vor Ort für die Integration von Geflüchteten ein.
Vor allem aber ist Stauch weltweit in Krisengebieten aktiv. Zusammen mit dem evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Aurich hat er 2002 den Freundeskreis Kambodscha gegründet. Dessen Ziel war es, in den südostasiatischen Entwicklungsländern den Ausbau von pathologischen Abteilungen durch Spenden zu ermöglichen. Heute fördert der Freundeskreis weitere medizinische Fachgebiete und unterstützt auch medizinische Hilfsprojekte in anderen bedürftigen Ländern.
2007 hat sich Stauch der medizinischen Aufbauhilfe in Tansania gewidmet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in Afghanistan. Dort hat der Arzt zunächst im Norden des Landes, in Masar-i Sharif, ein Brustzentrum mit Diagnose- und Untersuchungsmöglichkeiten etabliert, das später auch auf andere Städte ausgeweitet wurde. „Angesichts der Sicherheitslage in Afghanistan haben Sie dabei auch immer wieder persönliche Risiken auf sich genommen. Dies hat Sie aber nicht davon abgehalten, immer wieder in das krisengeschüttelte Land zu reisen“, sagte Weber. Seit 2015 ist Stauch auch in Samoa für die medizinische Aufbauhilfe im Einsatz.
Für seine herausragenden Leistungen war der Auricher bereits 2015 mit der Ehrenplakette der Ärztekammer Niedersachsen ausgezeichnet worden und nun komme mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse eine hohe staatliche Ehrung hinzu, sagte der Landrat, der den großen Rückhalt von Stauchs Ehefrau Anke besonders hervorhob: „Ohne Ihre Unterstützung wäre das außergewöhnliche Engagement Ihres Mannes gar nicht möglich gewesen.“ Superintendent Tido Janssen dankte Anke Stauch ebenfalls ausdrücklich. Sie habe „ruhiges Leben in Zweisamkeit“ verzichtet und ihren Mann in den Krisenregionen der Welt seine Arbeit machen lassen. Dieser wiederum sei ein „unerschöpflicher Pläneschmieder“. Janssen hatte Stauch stellvertretend für den lutherischen Kirchenkreis Aurich für die Ehrung vorgeschlagen.
Auch Aurichs Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst sowie Dr. Jörg Weißmann, Vorsitzender der Bezirksstelle Aurich der niedersächsischen Ärztekammer, und weitere Weggefährten würdigten das humanitäre Engagement des Geehrten.