Im Ernstfall alle Informationen auf einen Blick
Sie ist nur zehn Zentimeter hoch. Aber wenn es drauf ankommt, kann sie Leben retten: die Notfalldose. 2000 dieser grün-weißen Kunststoffbehälter hat die Auricher Kreisverwaltung angeschafft, die nun über die Gesundheitsämter in Aurich und Norden sowie die dortigen Senioren- und Pflegestützpunkte Niedersachsen (SPN) kostenlos erhältlich sind.
In der Dose befindet sich ein Infoblatt, auf dem alle gesundheitsrelevanten Daten eingetragen werden können. Deponiert werden soll die Plastikbox gut sichtbar in der Kühlschrank-Tür. „Einen Kühlschrank hat jeder, und er steht eigentlich immer in der Küche“, begründet Heike Agena vom SPN die zunächst ungewöhnlich anmutende Standortwahl, die mit einem – ebenfalls grünen – Aufkleber auf der Kühlschranktür sowie auf der Innenseite der Eingangstür gekennzeichnet werden soll.
Die Informationen auf dem Info-Zettel sollten regelmäßig aktualisiert und möglichst auch dem Hausarzt zur Korrektur oder Vervollständigung vorgelegt werden, damit die Daten wirklich stimmen, rät Agena. Beim Abholen der Dosen helfen sie und ihre Kolleginnen beim Ausfüllen der Zettel, denn nur mit guter Beratung könne das Projekt ein Erfolg werden, ist die gelernte Krankenschwester überzeugt.
Landrat Harm-Uwe Weber hatte die Anschaffung der Notfalldosen initiiert und unterstützt. Er freut sich, dass die Aktion nun starten kann. Parallel zu den Dosen führt der Landkreis Aurich auch Notfallkarten ein. Beide Konzepte verfolgen dasselbe Ziel. Sie dienen im Ernstfall dazu, den Einsatzkräften auf einen Blick die wichtigsten Fakten über mögliche Vorerkrankungen, Medikamente oder Unverträglichkeiten des Patienten zu geben, um sofort die bestmögliche Behandlung einzuleiten. Denn im Notfall zählt jede Sekunde. Auch alle relevanten Kontaktdaten werden aufgeführt.
Trifft der Rettungsdienst bei einem Notfallpatienten ein, gehört es unter anderem zu seinen Aufgaben, dessen gesundheitliche Vorgeschichte herauszufinden. Nicht immer sind die Patienten in dieser Situation fähig, diese Auskünfte zu geben. Auch sind nicht immer Angehörige in der Nähe oder in der Lage, dies zu tun. Auch im Gespräch mit Patienten, die ein komplexes Krankheitsbild aufweisen und verschiedene Medikamente einnehmen, können wertvolle Zeit und sogar behandlungsrelevante Informationen verloren gehen, weiß Heike Agena. Hier könnten sowohl die Notfalldose als auch die Notfallkarte – je nach Situation - wichtige Hilfestellung geben.
Aber während die Kunststoffboxen zu Hause in der Kühlschrank-Tür deponiert werden, gehört die handliche Notfallkarte ins Portemonnaie oder beispielsweise hinter die Sonnenblende im Auto, wo sie von den Rettern schnell gefunden werden kann. Bei der Erstellung der Karten war neben den verschiedenen Beratungsdiensten des Amtes für Gesundheitswesen auch der Rettungsdienst in Gestalt des leitenden Notarztes beteiligt, um tatsächlich alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen.
Wer Interesse an einer Notfalldose und/oder Notfallkarte hat, kann diese an folgenden Standorten erhalten:
Amt für Gesundheitswesen
Extumer Weg 29
26603 Aurich
Tel.: 04941 16-5300
Neuer Weg 36-37
26506 Norden
Tel.: 04941-16-5350
Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen
Oldersumer Str. 65-73
26605 Aurich
Tel.: 04941-16-5555, 16-2222
Uffenstr. 1
26506 Norden
Tel.: 04931 924-200, 924-204