Doornkaat lebt weiter
Das Medienzentrum Norden veröffentlicht einen umfangreichen Dokumentarfilm über das einstige Norder Traditionsunternehmen Doornkaat. In rund 90 Minuten vermittelt der neue Film eine eindrucksvolle Reise durch fast zwei Jahrhunderte Firmengeschichte. Zeitzeugeninterviews, originales Film- und Fotomaterial und viele Hintergrundinformationen zur Firmenhistorie ermöglichen einen tiefen Einblick in den ehemaligen ostfriesischen Familienbetrieb.
Allgegenwärtig sind die unterschiedlichsten Relikte, die eindrucksvollen Bauten und die unzähligen kleinen Hinweise auf die einstmals größte Kornbrennerei Europas. Dem ein oder anderen wird noch der markante Geruch, der von den Fabrikanlagen verströmt wurde, in der Nase liegen. Seit der Schließung der Doornkaat-Brennerei Ende der 1990er-Jahre überdauern diese Erinnerungen an eine vergangene Zeit. Aber allmählich drohen sie zu verblassen und vergessen zu werden.
Um sie für die Nachwelt zu bewahren, hat das Medienzentrum Norden sich dieses Themas angenommen. „Nachdem die Idee in unserem Team geboren war, einen Film über Doornkaat zu erstellen, haben wir einen Zeitzeugenaufruf über die Zeitung und die sozialen Netzwerke gestartet“, erzählt Günter Wrobel, Leiter des Medienzentrums. Aus diesem Aufruf entstand der wegweisende Kontakt zu Ralf Gotthard. Der gebürtige Norder, der mittlerweile in Hannover lebt, beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit der Firma Doornkaat. Er begleitete den Abbau der bundesweit bekannten Brennerei und dokumentierte noch einmal alle Arbeitsabläufe direkt im Werk. Mit diesem weitreichenden Wissen war Gotthard der perfekte Partner und Berater für den Film und außerdem die Kontaktperson zu den Zeitzeugen. „Da ich die meisten der Interviewten noch aus ihrer aktiven Zeit bei Doornkaat kannte, fiel die Herstellung des Kontakts leicht und die Bereitschaft zur Mitwirkung war in den meisten Fällen groß“, resümierte Gotthard. Insgesamt sechs ehemalige Mitarbeiter kommen zu Wort und erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten aus dem Firmenalltag.
Für weitere Einblicke in die historischen Zusammenhänge und Hintergründe konnte man Kay ten Doornkaat für den Film gewinnen. Als direkter Nachfahre von Firmengründer Jan ten Doornkaat Koolman hatte er bereits vor der Drehanfrage für eine Buchveröffentlichung eine aufwendige Recherche zur Firmengeschichte betrieben und war damit Experte auf diesem Gebiet. Um neben der Chronik auch ein Stück Atmosphäre zu transportieren, nahm Wrobel auch Kontakt zu der Tochter eines bereits verstorbenen Filmemachers auf, der seinerzeit den Werksfilm für Doornkaat produziert hatte. „Insgesamt 9 Minuten Film haben wir eingearbeitet und bieten damit direkte Einblicke in den Firmenalltag“, führt Wrobel aus. „Darüber hinaus zeigt unser Film auch einige Werbefilme aus unterschiedlichen Epochen.
Letztendlich entstand nach annähernd zwei Jahren Arbeit eine Dokumentation in Spielfilmlänge mit dem Titel „Doornkaat – Aufstieg, Glanz und Ende eines Unternehmens“. Dabei wurden alle technischen Schritte, vom Filmdreh über den Schnitt bis hin zur Gestaltung des Covers, durch das Team des Medienzentrums durchgeführt. „Wir sind froh, dieses Stück Geschichte unserer Region sicher aufbewahrt zu wissen“, freut sich Landrat Olaf Meinen über die neue Veröffentlichung der Kreiseinrichtung. „Seit Beginn des 19. Jahrhunderts prägte das Norder Familienunternehmen das Stadtbild Nordens entscheidend. Noch heute ist dieser Glanz vergangener Zeiten spürbar, und durch dieses Werk wird eine weitere Facette der Norder Stadtgeschichte für die Nachwelt bewahrt.“
Der Film „Doornkaat – Aufstieg, Glanz und Ende eines Unternehmens“ wurde in einer Auflage von 500 Stück als DVD-Film produziert und ist ab sofort direkt im Medienzentrum Norden (Gartenstraße 1, 26506 Norden) für 15 Euro erhältlich.